Ein Vokal-Ensemble aus der Alten Musik und ein Jazz-Saxophon passen nicht zusammen? Mit ihrem Erstlings-Erfolg Officium haben uns Jan Garbarek und The Hilliard Ensemble 1994 vom Gegenteil überzeugt. Jetzt legen sie mit Mnemosyne nach. Das stimmungsvolle Doppelalbum zieht einen weiten Bogen durch Zeit und Raum: Peruanische Quechua-Gesänge, Melodien der Iroquois, estische Wiegenlieder, baskische Folklore, altgriechische Hymnen, eine Komposition der Hildegard von Bingen, ein Gloria von Guillaume Dufay und vieles mehr dienten diesmal als Vorlage. Jan Garbareks einfühlsames Spiel und die Suggestivkraft des Hilliard Ensembles treten in eine ungeahnte organische Einheit. Nicht wenige Passagen haben geradezu experimentellen Charakter. Atmosphärisch noch dichter, harmonisch noch spannungsreicher und interpretatorisch noch gewagter, stellt Mnemosyne eine künstlerische Weiterentwicklung auf dem in Officium eingeschlagenen Weg dar.